Photo: Jutta Mehnert
Kunstreise nach London
Am 13.September starteten 25 Mitglieder unseres Vereins unter der bewährten Reiseleitung durch Frau Darga und Herrn Wenger als Kunstführer nach London. Am frühen Nachmittag landeten wir erfolgreich auf einem der riesigen Flughäfen, Heathrow. Nun begann das „Abenteuer“: „Underground“ fahren, mit der praktischen Oystercard ein-und auschecken, Linksverkehr (und WAS für ein Verkehr!!) beachten, Gruppe nicht aus den Augen verlieren…
Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, stand schon bald der erste Ausflug an. Wir fuhren zur Westminster Abbey, der imposanten Kathedrale neben dem noch imposanteren Parlamentsgebäude mit dem bekannten Glockenturm, dem „Big Ben“. Die Krönungsfeiern und die meisten königlichen Hochzeiten fanden hier statt. Westminster Abbey ist mit ihren gewaltigen Ausmaßen, den Türmen und der markanten Fassade ein Meisterwerk der Gotik. Ursprünglich war sie eine Klosterkirche. Betritt man die Kirche, so ist der erste Eindruck von unendlicher Weite und Höhe überwältigend. Nicht nur die Architektur ist beeindruckend. Auch die Vielzahl der Grabmäler, Epitaphe und Statuen von Berühmtheiten des Imperiums sind Besuchermagneten. Da wir gut in der Zeit, lagen konnten wir um 17.00 Uhr am „Eveningsong-Gottesdienst“ teilnehmen. Als wir wieder draußen waren, erklang um 18.00 Uhr der bekannte Big Ben-Schlag vom Turm herab. Jede Viertelstunde verlängert sich die Melodie bis zur vollen Stunde die ganze Melodie ertönt.
Eine Fahrt auf der Themse rundete den ersten Tag ab. Dabei konnte man einen recht guten Eindruck vom Zentrum bzw. der Lage von vielen bekannten, alten und modernen Gebäuden erhalten.
Am Dienstag war, wie an allen Tagen, wunderbares Sommerwetter. Heute stand als erstes der Buckingham Palace, die Stadtresidenz der Königsfamilie, auf dem Programm. In den „State Rooms“ konnte man die Ausstattung und vor allem die großartige Gemäldesammlung mit Werken von Rembrandt, Rubens, van Dyck, Canaletto, Hans Holbein und Vermeer besichtigen.
Am St. James Park vorbei gelangten wir zum Trafalgar Square mit der berühmten 55m hohen Granitsäule, auf der die Statue Lord Nelsons postiert ist. Dieser belebte Platz gilt als Zentrum Londons.
In der schönen Crypta der Kirche „St. Martin in the Fields“ befindet sich ein Café. Dort wurde eine Mittagspause gemacht. Viele bestellten sich Scones mit Erdbeermarmelade und Clotted Cream. Lecker!
Anschließend hatte man die Gelegenheit einem ganz besonderen Konzert beizuwohnen: Die Sopranistin Sarah Gabriel sang „ungehörte Lieder“, Kompositionen von Künstlern, die in der Nazi-Zeit verboten waren.
Ganz in der Nähe befindet sich die National Gallery. Diesen neoklassizistische Bau konturieren eine Haupt-und zwei Nebenkuppeln. Das Innere wurde von Edward Barry gestaltet. Von einer zentralen Halle aus kann man mehrere Seitenflügel besichtigen. Die Sammlungen sind chronologisch geordnet und zeigen Werke von 1250 bis 1900. Hier führte uns Herr Wenger mit großem Kunstwissen durch das riesige Museum. Durch Zeitbezüge sozialhistorischer Art, die er mit Humor würzte, konnte man die Müdigkeit, die sich einschleichen wollte, vergessen.
Der nächste Kunstgenuss erwartete uns am Mittwoch im Victoria&Albert-Museum. Aus allen Bereichen der Kunst und aus aller Herren Länder wurden hier, ursprünglich durch den kunstbeflissenen Prinzgemahl, Exponate zusammengetragen. Auch hier erhielten wir eine ausgezeichnete Führung durch Herrn Wenger. Nach einer Mittagspause in dem schönen Café fuhren wir zur Wallace Collection. Das ist ein großes Stadtpalais, das mitsamt Inventar dem Staat vermacht wurde mit der Auflage, kein Stück der grandiosen Sammlung, vor allem französischen Interieurs und Bildern, London verlassen dürfe. Herr Wenger führte uns unter anderem zu dem berühmten, recht frivolen Gemälde von Fragonard „Die Schaukel“. Neben bekannten Franzosen wie Watteau, Delacroix sind auch Werke von anderen namhaften Meistern zu sehen. Die Palette reicht von Rubens bis Turner.
Zum Abschluss folgte ein geführter Spaziergang durch den Hydepark. Vor dem Park sieht man etwas sehr Britisches, nämlich ein Denkmal mit Maultieren, das an die im Krieg gefallenen Tiere erinnert!
Das Programm am Donnerstagmorgen war die grandiose St. Paul`s Cathedral. Obwohl ihr in den vergangenen Jahrzehnten die Hochhäuser der City über den Kopf gewachsen sind, ist sie doch die zierende Krone der Innenstadt geblieben. Die Kathedrale ist dem Schutzheiligen Londons, dem Apostel Paul, geweiht. (Nachdem Rom Apostel Peter für sich beansprucht und die größte Kuppel besitzt!). Die drei übereinander liegenden Kuppeln, die von außen wie eine Einheit erscheinen, kann man über 600 Stufen erklimmen. Während der für süddeutsche Verhältnisse eher strenge Barockbau nicht ausgemalt wurde, ist der Apsis-Teil sehr reich mit Mosaiken ausgeschmückt. Wie durch ein Wunder hat die Kathedrale den 2. Weltkrieg fast unbeschadet überstanden, denn rund um wurden die meisten Häuser durch Bomben zerstört. Nur das bombastische marmorne Wellington-Monument, das fast den Bogen des Seitenschiffes zu sprengen scheint, wirkt meiner Meinung nach eher „störend“.
Anschließend teilte sich die Gruppe. Der eine Teil ging mit Frau Darga in den Tower. Dort konnte man unter anderem die Kronjuwelen besichtigen. Der andere Teil besuchte mit Herrn Wenger die „Modern Tate“. Ein riesiges ehemaliges Heizwerk wurde in dieses architektonisch sehr interessante Museum umgewandelt. Auch hier wählte Herr Wenger interessante Werke, diesmal der Moderne, aus und brachte sie uns nahe.
Danach hatten wir Zeit zur freien Verfügung bis wir uns abends vom Hotel aus zu dem nahe gelegenen „The Atlas“ begaben. Auch bei dieser Kunstreise hatte Frau Darga nicht nur die gesamte Reise bestens organisiert, sondern auch wieder ein hervorragendes Restaurant ausgesucht. In schöner Atmosphäre genoss die Gruppe ein sehr schmackhaftes Abschiedsessen.
Am Freitag machten wir uns erfüllt von den überwältigenden Eindrücken auf den Heimflug.
Petra Sigmund
Photo: Jutta Mehnert